Projekte

Kunst im NaturErlebnisGarten

Mölln 2015 -

Projektziel – Projektinhalt – Hintergrund

Der Natur-Erlebnisgarten entsteht auf einem Areal des Schulbergs in Mölln und dient der stufenweisen Erschaffung unterschiedlichster schulnaher Lernorte außerhalb der Klassenzimmer. Es geht um einen Lernort für ALLE Schüler und Schülerinnen, ungeachtet ihrer körperlichen, kognitiven, emotionalen, sozialen und kulturellen Besonderheiten, um Vernetzung der Möllner Schulen und die Erschaffung von nachhaltigen Naturräumen als Lern- und Erlebnisräumen. Unterrichtlich sind konzeptionell alle Fächer beteiligt, von den Naturwissenschaften über beispielsweise die Literatur und Philosophie bis zur musisch-ästhetischen Bildung. Sehr im Sinne eines inklusiven Ansatzes für diesen Lernort ist die Beteiligung von Flex-Klassen: Dies sind im Jahrgang 8 eingerichtete Klassen, z.Tl. mit integriert beschulten Förderschülern, die mit viel Praxisanteilen für den Übergang ins Berufsleben gestärkt werden, und dazu gehört unser festen Überzeugung nach auch ein künstlerisch-musischer Anteil.

Gruppengröße 15 Schüler (o. zus. Betreuung)

Rahmenbedingungen Arbeitsfläche ca. 8 x 5 m; Zelt / Raum (Schlechtwetter)

Zeitumfang 3 Projekttage jeweils 2 x 2,5 h / Klasse (abwechselnd)

Projektverlauf - Formenfindung und – entwicklung mit Eva Ammermann

Der Garten als Labor – Arbeiten mit dem Mikroskop Als Einstieg in das Thema haben die Schüler_innen im Schulgarten Pflanzen, Stängel, Blätter oder auch Blütenblätter gesammelt und mit in den Biologieraum genommen. Eine kurze Einweisung durch die Biologielehrerin in die Herstellung von Präparaten und schon wurden kleinste Pflanzenteile unter dem Mikroskop betrachtet. Strukturen, die sich beim Blick in die Innenwelt der Pflanzen offenbaren, waren immer wieder Anlass für freie Assoziationen. In Bleistiftzeichnungen und Farbskizzen wurde dann das Gesehene festgehalten – eine Umsetzung, die ein hohes Maß an Abstraktion erfordert. Die vielfältigen Formfindungen wurden am Ende des ersten Tages für die Erstellung eines Gesamtmotivs ausgelegt und kombiniert.

Der Philosophengarten - Dschungel, Paradies oder kultivierter Gemüsegarten

Ein Philosophenbeet im NaturErlebnisGarten, angelegt im letzten Jahr von einer anderen Schulklasse, war am zweiten Tag Gesprächsstoff für eine Naturbetrachtung. Was ist natürlich? Was ist künstlich? Welche Bedeutung haben diese Begriffe für uns? Wie nehmen wir Natur wahr? Ist in einem Gemüsegarten auch Platz für „Unkraut“? Eine Frage, die besonders kontrovers diskutiert wurde. Für die weitere künstlerische Bearbeitung wurden im nächsten Schritt Skizzen vor der Natur angefertigt. Das Arbeiten in der Natur als künstlerische Praxis. Ausgerüstet mit neuen Zeichnungen und einigen ausgesuchten Blumen und Blättern ging es zurück in den Klassenraum, wo die Gruppe als Vorbereitung auf die plastische Umsetzung ihre gefundenen Motive in Ton modelliert hat. Entstanden ist eine lebendige Formensprache, die in einer sehr genauen Naturbeobachtung die Besonderheiten dieses Schulgartens widerspiegelt.

Holzgestaltung mit Tim Adam - Das Schnitzen

In dem zweiten Projektbaustein sollten die erarbeitete Formen und Motive nun von den Schüler_innen auf große Eichbohlen übertragen werden. Um den verschiedenen Betrachtungsformen gerecht zu werden, sollte jede der Bohlen auf einer Seite die „Innensicht“ (Mikroskopische Formen) und auf der anderen die „Aussensicht“ (Motive aus der Natur) aufzeigen. Gearbeitet wurde zu 5 - 6 Teilnehmern an jeweils einer Bohle (ca. 0,5 x 4,5 m). Nach Übertragen des Motives mit Bleistift wurden die Linien mit einem schmalen Flacheisen und Beitel nachgestochen. Im Anschluss wurden die Motive entweder negativ (Fläche des Motives wird ausgehoben) oder positiv (Umfeld wird ausgehoben) ausgearbeitet. Bei der Ausarbeitung der Formen lernten die Schüler_innen, die verschiedenen Eisen (Tiroler Eisen, Hohleisen, Krähenfuß,..) gezielt einzusetzen, um Linien einzuarbeiten oder Flächen sauber zu überarbeiten. Bei der Platzierung der Einzelelemente auf der Oberfläche der Bohlen wurde immer versucht, Bezüge herzustellen und die Einzelelemente zu einer Gesamtgestaltung zu verbinden.

Farbige Ausgestaltung

Die Motive wurden dann mit Acryllacken farbig ausgestaltet. Vor allem der Einsatz von Farbverläufen zeigte gestalterische Erfolge. Mit dem Einsatz der Farbe erhielten gerade die mikroskopischen Ansichten der Natur eine starke künstlerische Aussagekraft.

Projektabschluss/Dokumentation

Die Aufstellung der Stelen erfolgte an einem gesonderten Termin. Dafür mussten mit Erbohrer und Spaten entsprechende Löcher ausgehoben, die Eichenbohlen gemeinsam zum Aufstellungsort getragen, in den Löchern aufgerichtet und anschließend mit Erde und Stammpfholz befestigt werden. Nach diesem finalen Einsatz wurde der erfolgreiche Abschluss des Projektes mit Saft und Keksen gebührend gefeiert.

Ansprechpartner

Eva Ammermann

eva.ammermann-rz(at)kulturvermittler-sh.de