Kostbar
Munkbrarup 2024 - Grundschule Munkbrarup
Projektziel – Projektinhalt – Hintergrund
In diesem Projekt mit DaZ-Schülern wurden sowohl der sinnliche Akt des Essens untersucht als auch die soziale Funktion von Essen betrachtet. Denn Essen ist immer auch ein emotionaler und oftmals gemeinschaftlicher Akt. Das Essen verbindet uns über Landes- und Altersgrenzen und bringt gleichzeitig kulturelle Unterschiede zum Vorschein. Die Ergebnisse des forschenden Zugangs haben die Schüler und Schülerinnen mit unterschiedlichen kreativen Mitteln in Performances und gedruckte und gestempelte Bilder übersetzt.
Ziel des Projekts war es zum einen, den Schüler und Schülerinnen ihre facettenreichen Ausdrucksfähigkeiten jenseits von korrektem Sprachgebrauch zu vergegenwärtigen und sie dabei gleichzeitig zu entlasten und zu „empowern“. Als Schüler des DAZ-Zentrums sind sie täglich Wandernde zwischen den Welten ihrer Stammklasse und der DAZ-Gruppen, wodurch ein ständiges Verlassen von gerade erfahrenen Komfortzonen, die Sicherheit bieten, hervorgerufen wird. Durch eine Rollenumkehr im Projekt durften sie Bleibende und Ausprobierende und sich im Prozess Vertiefende an einem für alle Menschen bedeutsamen Thema sein. Ihnen wurde eine Bühne gegeben und die Wertschätzung ihrer Mitschüler/-innen zuteil, als die Bilder im Schulgang präsentiert und sie kleine Performances einander gezeigt haben. Es erfordert Mut sich mit dem zu zeigen, was gerade ist, mit der Sicherheit einer kleinen Rolle oder einem kreativen Handlungsprodukt und schafft Selbstwirksamkeitskompetenz. Sie erlernten eine einfache Tiefdrucktechnik (Styrofoam) und wurden befähigt, eigenständig Drucke herzustellen und sich künstlerisch auszudrücken. Außerdem wurden durch den thematischen Fokus auf den alltäglichen Akt des Essens vielfältige, niedrigschwellige Sprachanlässe für die Schüler und Schülerinnen geschaffen.
Institution(en)
Grundschule Munkbrarup
Gruppengröße
18 DaZ Schülerinnen und Schüler der 1.-4. Klasse
Altersstufe
7 – 10 Jahre
Rahmenbedingungen
2 große mit einer Tür voneinander getrennte Klassenräume, einer der Räume hatte ein großes Waschbecken, was für die druckgrafische Arbeit notwendig war.
Zeitumfang (in den verschiedenen Phasen)
Projektwoche, täglich von 8.20-12.30 Uhr
Projektverlauf
Es wurden mit allen Sinnen unterschiedliche Geschmacksrichtungen und Düfte erkundet und daraus Perspektiven für Kunstwerke und szenisches Spiel entwickelt.
Ann Carolin Renninger führte in die Drucktechnik ein. Einige Kinder brachten ihre Rezepte mit, die sie mit dem Gefühl von „Zuhause“ verbinden, und setzten die Zutaten künstlerisch in Drucken farbig um. Sie beschäftigten sich mit der emotionalen Kraft von Farben und damit, wie Essen auch mit Gefühlen in Zusammenhang gebracht werden kann. Gemeinsam suchten sie nach Worten und Lauten, die diesen Gefühlen Ausdruck geben können.
Mit der Theaterpädagogin Elisa Priester wurde theatral untersucht, welche Gerichte und Lebensmittel man an der Art, wie sie gegessen werden, erkennen kann. Auch die Arten, wie man essen kann (in Zeitlupe, bis der Bauch voll ist, fight essen, Minecraftessen, als Gentleman, beim Sport), wurden ausgedacht und ausprobiert. Am dritten Tag waren die SuS aufgefordert, Speisen und Geschmäcker darzustellen, die eine emotionale Reaktion hervorrufen und diese durch Ausrufe, mit Mimik und Gestik zum Ausdruck zu bringen. Zum Abschluss der Projektwoche dachten sich die SuS ausgehend von unterschiedlichen Essenssituationen (lange Tafel, Picknickdecke, Höhle etc.) Figuren und kurze Geschichten aus, die sie theatral umsetzten.
Projektabschluss / Dokumentation
Alle Kinder durchliefen beide Werkstätten und zeigten am letzten Tag einander ihre szenischen Ergebnisse. Zudem wurden die gedruckten Bilder im Schulflur ausgestellt und gemeinsam besichtigt.
Hauptansprechpartner
Ann Carolin Renninger (Künstlerin)
Elisa Priester (Theaterpädagogin)
Weitere Mitwirkende
Sylva Jürgensen (Kreisfachberaterin Sl-Fl)
Verweise auf Begleitmaterialien
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Sponsoren
Jugendförderung Schleswig-Flensburg