Dorfmusik in Flintbek
Flintbek 2023 -
Projektziel – Projektinhalt – Hintergrund
- Die Schülerinnen und Schüler (SuS) lernen sich prozesshaft über Kreativtechniken (Design Thinking) mit einem gesellschaftlichen und kulturellen Problem, - konkret: schwindenden musikalischen Aktivitäten im Dorf Flintbek-, auseinanderzusetzen. Dabei erkunden sie den Problemraum unter Einbindung verschiedener Perspektiven und entwickeln Prototypen für Lösungsansätze. Indem sie eine kulturpolitische Fragestellung ins Zentrum ihrer Reflektion und Handlung stellen, erhalten die Arbeitsergebnisse gesellschaftliche Relevanz. Schülerengagement führt damit zu einer politischen Aufgabenstellung, die in weiteren Prozessschritten in Kooperation mit der politischen und kirchlichen Gemeinde zu neuen Formen der Dorfmusik führen kann. Die SuS erfahren in diesem demokratischen Prozess gestaltenden Handelns Selbstwirksamkeit und engagieren sich im besten Fall intrinsisch motiviert auch weiterhin für lebendige Dorfmusik, sei es durch einen eigenen Beitrag oder die Unterstützung von Musizierenden.
Projekterläuterung
Den Anfang des Projektes „LdE“ (Lernen durch Engagement) & Kultur“ bildet der Blick auf gegenwärtige Bedürfnisse und Lücken im menschlichen Miteinander, die mit dem Wunsch nach Veränderung verbunden sind. Der Einstieg erfolgt als offene Frage: Was soll sich vor meiner Haustür verändern? Was fehlt in unserem Dorf? Wie finden wir als Gemeinschaft zusammen? Wie kann ich mich einbringen?
Theoretisch müsste dies zunächst nichts mit Kunst zu tun haben. Aus jedem Wunsch und jeder Fantasie kann ein Auftrag werden und auch auf jeden ungewöhnlichsten Auftrag lässt sich eine künstlerische Antwort finden. In Flintbek jedoch wird die auf generelle gesellschaftliche Bedürfnisse ausgerichtete Problemstellung derzeit durch das Aussterben der Dorfmusik, am konkreten Beispiel der Mitgliederzahl und Spielfähigkeit des Posaunenchores sichtbar. Das Dorf ist in den letzten 10 Jahren leiser geworden: Gesangsvereine, Instrumentalkreise, Kirchen- und Posaunenchöre werden aufgelöst oder haben sich auf ein Minimum reduziert. Gibt es kein Interesse an Amateurmusik? Hat die Konserve Livemusik abgelöst? Oder gibt es schlicht keine ausgebildeten Musikerinnen und Musiker mehr?
Musik berührt uns emotional. Sie bewegt uns und ist in der Kirche nicht zufällig Teil der christlichen Verkündigung. Lieder und Choräle, die noch vor wenigen Jahren Allgemeingut waren und manch einem geholfen haben, durch schwere Zeiten zu kommen, geraten in Vergessenheit. Brauchen wir neues Liedgut? Können wir „Altes“ an die heutige Zeit anpassen und damit gleichsam übersetzen?
Welche Bedürfnisse haben die Flintbeker? Wie viel Dorfmusik brauchen und wollen wir?
Institution(en)
Kulturerben | Culture Heirs e.V. und Ev.-Luth. Kirchengemeinde Flintbek
Gruppengröße
26 SchülerInnen und Schüler
Altersstufe
gemischt: 7.-9. Klasse
Rahmenbedingungen
Workshop | Draußenschule
Zeitumfang (in den verschiedenen Phasen)
1 x 6 Stunden, [5 x 2 Stunden, 1 x 4 Stunden zuzüglich Präsentation]
Projektverlauf
- In dem Projekt Dorfmusik Flintbek näherten sich 30 Schülerinnen und Schüler der Schule am Eiderwald (7.-9. Klasse) mittels Kreativtechniken (Design Thinking) der Problemstellung, recherchieren divers via Umfragen und Interviews in allen Alters- und sonstigen Gruppierungen der Flintbeker Dorfbewohnerschaft und entwickeln mithilfe von Personas Ideen und Konzepte (Prototypen) als Lösungsmöglichkeiten.
- [folgt 2024]: In mehreren Testläufen werden dazu Feedbacks eingeholt, so dass am Ende des Projektes a) eine kleine „Studie“ steht, die dem Kulturausschuss des Dorfes vorgestellt werden kann und b) eine Präsentation auf dem Dorffest im September 2024, die dem Thema „Dorfmusik“ unter Einbindung der örtlichen Musiker gerecht wird.
- Ziel des Engagements ist es, einen politischen Prozess anzustoßen, der das Lebendige Dorf stärkt und dabei unterstützt, kulturelles Erbe wie z.B. den Posaunenchor partizipativ und nachhaltig für die nächste Generation von Kulturerben (Erben des Erbes) weiterzuentwickeln.
- Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Auf dem Weg zu neuen Ideen kann viel Unvorhergesehenes geschehen. Menschen kommen zusammen, die sich vorher nicht kannten. Sie tauschen Meinungen aus, die vorher nicht zu hören waren. Die Zusammenarbeit mit erfahrenen Künstlerinnen und Künstlern bringt neuen Wind in Initiativen, Vereine oder Gemeinden. So ein Projekt bringt viel Überraschung mit sich und ist immer auch eine Reise ins Unbekannte. Im Mittelpunkt dieser Projektarbeit stehen immer erst die Bedürfnisse der Menschen vor Ort. Denn wer, wenn nicht sie, weiß, was vor Ort wichtig ist. Wünsche und Visionen entstehen deshalb immer lokal und gemeinsam. Nur so kommt es zu einem wertvollen Beitrag zum demokratischen Zusammenhalt sowie auch zur zeitgenössischen Kunstproduktion.
Projektabschluss / Dokumentation
Das Projekt musste aus organisatorischen Gründen nach dem ersten Workshop und der Lehrerfortbildung ausgesetzt werden und wird aber 2024 fortgesetzt. Die von den SuS erarbeiteten Ergebnisse eines ersten Sprints/ Design Thinking (s. Anlage) sowie eine interaktive Karte werden zur Grundlage für die Arbeit des neugewählten Jugendbeirates im Rahmen der zukünftigen Dorfentwicklung.
Hauptansprechpartner
Barbara von Campe, Dipl.-Ing.| M. Ed. Kulturvermittlerin
BAU.KULTUR.PROJEKTE
Kulturerbe, Baukulturvermittlung & Szenographie
Weitere Mitwirkende
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Verweise auf Begleitmaterialien
#stadtsache
Sponsoren
Kulturerben | Culture Heirs e.V.
Ev.-Luth. Kirchengemeinde Flintbek
Schule am Eiderwald, Flintbek