Just online! Medien und Identität im Internet
Barmstedt 2023 - Gottfried-Semper-Schule
Projektziel – Projektinhalt – Hintergrund
Das Internet gehört zu unserem Alltag, die Jugendlichen wachsen selbstverständlich damit auf und bewegen sich ganz natürlich in der virtuellen Welt. Ständige Kontaktaufnahme über Messenger, Medienflut in sozialen Netzwerken und stetiger Informationsüberfluss, beeinflussen den Alltag der Jugendlichen enorm. Als Multimedia Künstlerin und Designerin möchte ich den Jugendlichen auf Augenhöhe begegnen und einerseits ein kritisches Bewusstsein gegenüber der digitalen Welt eröffnen, aber auch die kreativen und schöpferischen Möglichkeiten hervorheben. Die Schüler und Schülerinnen werden in einem künstlerischen Prozess mit digitalen Medien mitgenommen. Somit können sie die Rolle der Konsumierenden verlassen und kreativ mit Smartphone oder Tablet arbeiten. Ziel ist es Achtsamkeit und Kritik, für das eigene Handeln und das Handeln anderer im Internet zu entwickeln. Die Wahrnehmung für inszenierte und bearbeitete Medien soll geschärft und den Jugendlichen ein Blick hinter die Kulissen der Medienproduktion gewährt werden.
Zu Beginn des Workshops soll über Chancen und Risiken, die das Internet bietet, gesprochen und diskutiert werden. Begriffe wie „Shitstorm“, „Datenschutz“, „Cybermobbing“, „Fake“, etc. werden aufgegriffen und diskutiert. In Folge wird auch das eigene Handeln betrachtet und die Konsequenzen, die für einen Selbst und Andere entstehen können, besprochen. In diesem Kontext wird auch die Handhabung von Medien beleuchtet. Hier sollen die Jugendlichen auch für einen achtsamen Umgang sensibilisiert werden. Im Zentrum stehen die Medien Fotografie und Video und die Nutzung dieser in sozialen Netzwerken und Messenger-Apps. Es erfolgt eine kritische Betrachtung der Social-Media-Kanäle und der Selbstdarstellung auf Social-Media Kanälen. Begriffe wie Schönheitsideale, Inszenierung, Trends und Identität werden beleuchtet und besprochen. Die SchülerInnen werden an diesem Prozess aktiv beteiligt, indem sie Social-Media-Profile aussuchen, die unter den genannten Aspekten besprochen werden. Im praktischen Teil erfolgt die Nachstellung von Fotos oder Videos einer beliebten oder bekannten Social-Media Persönlichkeit. Im Weiteren werden zwei Porträts erstellt, nämlich ein „schönes“ und ein „hässliches“. Ebenso werden die Begriffe „schön“ und „hässlich“ noch einmal näher betrachtet und diskutiert.
Am zweiten Tag ist ein Ausflug an den dritten Ort geplant, die Schlossinsel Barmstedt. Da für die Selbstinszenierung im Internet (Stichwort Influencer) oft besondere Orte genutzt werden, ist dieser lokale, kulturelle Ort ideal, um mit den Schülern und Schülerinnen die praktischen Übungen vom Vortag zu vertiefen. Da es sich im Workshop auch zentral um Identität dreht und diese durch verschiedenste Aspekte geformt wird, können wir diesem Begriff dort noch auf einer anderen Ebene begegnen und die Verknüpfung mit Lebensraum, Geschichte und Umgebung aufnehmen.am dritten Tag wird die Abschlusspräsentation vorbereitet und die erstellten Fotos und Videos aus dem Workshop präsentiert.
Institution(en)
Gottfried-Semper-Schule, Barmstedt
Gruppengröße
3 Klassen mit 20-25 SuS
Altersstufe
Sek I GemS
Rahmenbedingungen
Tablets durch die Schule zur Verfügung gestellt, zwei Tablet Klassen und eine zweite "analoge“ Klasse, Präsentationsbildschirme, Führungen im Museum Barmstedt, einmal Führung im Atelier auf der Schlossinsel, Präsentation in der Aula der Schule
Zeitumfang (in den verschiedenen Phasen)
Drei Klassen mit je drei Projekttagen a`6h
Projektverlauf
Die Projekttage waren immer gleich aufgebaut. Am ersten Tag gab es eine Einführung zum Thema Internet, Verhalten im Internet, Medien und Identität und den ersten Austausch als Gruppe. Ebenso die ersten praktischen Video und Foto Aufgaben. Am zweiten Tag ging es gemeinschaftlich zum dritten Ort, der Schlossinsel Barmstedt, wo wir vor allem das das Museum besucht haben und dort eine Führung zur Geschichte Barmstedt bekommen haben. Einmal konnten wir auch das Atelier der Schlossinsel besichtigen. An diesem Tag haben wir uns besonders mit dem Thema Identität auseinandergesetzt. Ebenso sollten auf der Insel Fotos erstellt werden. Am dritten Tag sind wir noch weiter in die Themen Verhalten im Internet, Medien und Identität eingetaucht und jede Klasse hat ein Video dazu erstellt. Die erste Klasse hat sich zentral mit dem Thema „sinnvolle Regeln für das Internet“ auseinandergesetzt. Die zweite Klasse mit den „Teilen der Identität“ und die dritte Klasse mit dem „Einfluss von Fotos und Videos“.
Generell war der Workshop eine große Herausforderung, da in den Klassen sehr viel Unruhe und teilweise starke Ablehnung zu den praktischen Arbeiten vorhanden war. Wir mussten viele Pausen machen und konnten die Themen teilweise nur in kurzen Sequenzen besprechen. Die Foto/Video Aufgaben stießen auf viel Widerstand und grundlegende Themen wie Respekt, Achtsamkeit, Zuhören und Arbeiten als Gruppe nahmen eine zentrale Rolle ein. Dennoch konnte ich mit jeder Klasse eine gute Verbindung aufbauen, viele SchülerInnen hatten zwar eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, konnten sich aber immer wieder einbringen. Ebenso gab es in jeder Klasse eine erhebliche Anzahl an interessierten SchülerInnen, die hervorragende Arbeit geleistet haben. Ich konnte mit jeder Klasse alle wichtigen Themen besprechen und trotz aller Widerstände beachtliche Ergebnisse erzielen. Interessant war, dass in jeder Klasse andere Themen sowohl Freude als auch Probleme bereitet haben.
Für mich als Kulturvermittlerin war es eine sehr lehrreiche Zeit und ein intensiver Austausch. Hier sei noch mal die tolle Unterstützung der Lehrkräfte angemerkt.
Projektabschluss / Dokumentation
Der Projektabschluss fand am letzten Tag des dritten Workshops in der Aula statt. Den drei Klassen, den LehrerInnen und den VertreterInnen der Bürgerstiftung konnte ich dort alle Ergebnisse zeigen und den Ablauf nochmal Revue passieren lassen. Im Anschluss gab es noch einen Austausch zwischen der Kulturvermittlerin und der Projektleiterin, in dem wir festgestellt haben wie hoch der Bedarf an diesem Thema ist.
Das Projekt wurde fotografisch dokumentiert.
Hauptansprechpartner
Svila Adam, Kulturvermittlerin
Birgit Stegmeyer-Roth, Projektleiterin
Weitere Mitwirkende
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Verweise auf Begleitmaterialien
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Sponsoren
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