Projekte

Die Vogeluhr in Kellenhusen

Grube, Kellenhusen 2023 - Grundschule Grube

Projektdokumentation: „Landkunststück macht Schule – Die Vogeluhr in Kellenhusen“

Nach dem ostholsteinischen Vorbild „Landkunststücke“, (www.landkunststück.de) soll bei „Landkunststück macht Schule“ über eine künstlerische Auseinandersetzung ein Dialog zwischen Schülerinnen und Schülern (im folgenden SuS), Kulturschaffenden und Landwirtinnen und Landwirten zur heimatlichen Landschaft stattfinden und der Blick für die Kulturlandschaft geschärft werden.

Dabei lernen die beteiligten SuS im Gespräch mit landwirtschaftlichen Betrieben vor Ort einen wichtigen Wirtschaftszweig mit allen Möglichkeiten und Problemen der Produktion pflanzlicher und tierischer Erzeugnisse sowie deren Lebenswirklichkeit kennen.

Gemeinsam mit professionellen Kulturschaffenden arbeiten die SuS mit Methoden der kulturellen Bildung (Plastik, Skulptur, Installation etc.) das erworbene Wissen auf und setzen dieses in aussagekräftige Kunstwerke um, die als bleibende „Landkunststücke“ in die heimatliche Landschaft eingebettet werden. Durch diesen Gesamtprozess nähern sich alle am Prozess Beteiligten dialogisch an. Die beteiligten SuS werden in ihrer Wertschätzung für die landwirtschaftliche Arbeit und einen nachhaltigeren Umgang im Konsum mit Lebensmitteln sensibilisiert.

 

Einbindung des Projektes in den schulischen Kontext

In den Fachanforderungen der allgemeinbildenden Schulen wird im allgemeinen Teil ausdrücklich darauf verwiesen, dass SuS sich in allen Fächern mit Kernproblemen des soziokulturellen Lebens auseinandersetzen sollen und damit in die Lage versetzt werden, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und abzuschätzen, wie sich das eigene Handeln auf andere Menschen, auf künftige Generationen, auf die Umwelt oder das Leben in anderen Kulturen auswirkt. Dabei wird unter anderem auch auf die Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit der ökologischen, sozialen und ökonomischen Entwicklung, sowie den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen, Sicherung und Weiterentwicklung der sozialen, wirtschaftlichen und technischen Lebensbedingungen im Kontext der Globalisierung verwiesen.

Des Weiteren wird die Kulturelle Bildung als ein Aufgabenfeld von besonderer Bedeutung in den Fachanforderungen beschrieben. Diese ist „unverzichtbarer Teil der ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung, die den Einzelnen zur Mitgestaltung gesellschaftlicher Prozesse befähigt. Der Zusammenarbeit mit professionellen Künstlerinnen, Künstlern und Kulturschaffenden auch an außerschulischen Lernorten kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu.“

(Quelle: Fachanforderungen Kunst, Primarstufe / Sekundarstufe I/II)

Konkretisierung des Projektes in Kellenhusen

Der Ort und das Thema

Der Ort Kellenhusen liegt an der Ostsee und wird im Hinterland von einem 600 Hektar großen Wald gesäumt, der wirtschaftlich genutzt und durch eine große Försterei gepflegt wird.

Direkt am Ortseingang befindet sich ein großer Waldlehrpfad, der für die pädagogische Arbeit mit Schulklassen genutzt wird. Daran schließt sich eine große Wiese an, die den bebauten Bereich der Ortschaft vom Wald trennt. Diese soll für eine Installation genutzt werden, die aufgrund ihrer Größe auch für nachfolgende Projekte zur Verfügung gestellt werden könnte. Das Kunstwerk soll im vorderen Bereich der Wiese aufgestellt werden, damit Besucher des Ortes dieses von der Straße bzw. dem Bürgersteig wahrnehmen und durch eine Informationstafel informiert werden können. Dieser Standort wird in die bestehende Radroute von „Landkunststück“ integriert und somit nachfolgend auch beworben. 

Wie o.a. ist die Ortschaft Kellenhusen nicht nur durch ihre Nähe zur Ostsee touristisch sondern auch durch den naheliegenden Wald geprägt und forstwirtschaftlich genutzt.

Der Wald mit seiner heimischen Fauna und Flora ist fest als Themenbereich im Sachunterricht der Primarstufe eingebettet. Dieses Projekt bietet Möglichkeit, eingebunden in das auch von „Schule trifft Kultur“ geförderte Format „Draußenschule“, den Wald vor Ort zu erforschen, die Fauna und Flora direkt und nicht aus dem Schulbuch kennenzulernen und das erworbene Wissen durch eine künstlerische Methode zu vertiefen und sich gestalterisch auszudrücken.

Die Protagonisten

A) Die Schule

An dem Projekt beteiligt ist die Grundschule in Grube, die zweizügig über alle vier Klassenstufen des Primarbereichs geführt wird.

Eine dritte Klasse, mit ca. 25 SuS, ist mit ihrer Lehrkraft in das Projekt eingebunden. Die Schule ist ca. 7 km von der Ortschaft Kellenhusen entfernt und kann mit dem Bus erreicht werden.

B) Die Försterei

Die Vermittlung des Fachwissens wird durch einen erfahrenen ehemaligen Förster, Herrn Tiede, gesichert, der 30 Jahre lang, bis Februar 2022, die Försterei von Kellenhusen geleitet hat.

C) Die Kulturschaffenden

Pädagogisch erfahrene, professionelle Kulturschaffende begleiten den Austausch zwischen dem Förster und den SuS von Beginn an.

Traute Ohlenbusch arbeitet als freischaffende Künstlerin und Bildhauerin www.kunsthauer.de

Ihr zur Seite steht Marius Lucian Hohan, der gelernter Zimmermann ist, eine Zusatzausbildung zum Ergotherapeuten hat und mit beeinträchtigten Menschen in Holzwerkstätten arbeitet.

Ablauf des Projektes:

Ende Januar 2023 gibt es ein erstes Treffen mit der Kulturschaffenden Traute Ohlenbusch und Lucian Hohan und Antje Wilkening, 2. Vorstandsvorsitzende des Vereins „Landkunststück e.V.“. Bei diesem Treffen wurden Möglichkeiten der künstlerischen Arbeit mit den SuS der Grundschule in Grube erörtert, sowie der zukünftige Standort der Installation begutachtet.

Den Förster, Thomas Tiede, lernt Traute Ohlenbusch im Februar 2023 kennen.

Mitte März 2023 findet in Form eines „Waldtages“ ein erstes Zusammentreffen mit Drittklässlern der Grundschule Grube, ihrer Kunstlehrkraft, Frau Nehlsen, Traute Ohlenbusch, Lucian Hohan und dem Förster Thomas Tiede statt. Alle gehen gemeinsam in den Wald und werden über die verschiedenen Baumarten und Tiere, die dort leben, informiert. Hier werden im Dialog mit den Kindern, Ideen für ein Witterung nicht anfälliges Kunstwerk entwickelt, das einen Bezug zum Wald und der Umgebung haben soll und nach Fertigstellung auf der Nutzfläche dauerhaft ausgestellt wird. Bei diesem Projekt wird weitestgehend das Material Holz eingesetzt, da es zum einen das Thema „Wald“ am besten abbildet und zum anderen die Kulturschaffenden die Expertise im Umgang mit dem Material mitbringen. In einer Besprechung der Kulturschaffenden werden diese Ideen aufbereitet und konkretisiert. Es sollen eine Vogeluhr – Installation und eine Sitzbank, beides aus Holz, entstehen.

Anfang Mai beginnt mit den SuS die Projektarbeit. Es entstehen erste Skizzen und es werden malerische und bildhauerische Übungen gemacht. Die SuS werden in den Umgang mit Schnitz- und Holzwerkzeugen eingewiesen.  Aus Seife entstehen kleine Vogelmodelle.

Gemeinsam erarbeiten die SuS im Unterricht inhaltliche Aspekte – welche Singabfolge gibt es, wie sehen die Vögel aus, welchen spezifischen Gesang haben sie usw.?

Ende Mai treffen sich die Kulturschaffenden mit Herrn Kiesbye, dem Tourismusleiter des Ortes Kellenhusen, und besprechen den Aufstellungsort und andere organisatorisch notwendige Dinge.

Im Juni erfolgt dann mit den SuS eine weitere intensive Arbeitsphase. Die Vogelsilhouetten werden mit der Bandsäge ausgesägt, die Vogelkörper werden mit Schnitzwerkzeuge ausgearbeitet und die Vögel anschließend farbig gefasst. Dabei wird darauf geachtet, dass die SuS in den Umsetzungsprozess unter Berücksichtigung ihrer Fähigkeiten mit eingebunden werden. So bilden sich zwei SuS-Expertenteams: Eine Gruppe ist überwiegend für die bildhauerischen Tätigkeiten zuständig, die andere für die malerische Fassung der Vögel.

Am 1. Juli werden die Stämme für die Installation aufgestellt. Im Anschluss daran werden die fertiggestellten Vögel vor Ort auf den Stämmen montiert.

Am 9. Juli 2023 erfolgt die Einweihung der Installation unter Teilnahme aller am Projekt Beteiligten, der Presse und großem Beifall der Öffentlichkeit. 

Ansprechpartner

Antje Wilkening

antje.wilkening-se@kfkb-sh.de