Projekte

Dahin wie ein Schatten

Ratekau 2022 - Cesar-Klein-Schule

Projektziel – Projektinhalt – Hintergrund

Im Projekt „Dahin wie ein Schatten“ haben Schülerinnen und Schüler der Cesar-Klein-Schule Ratekau und des Ostsee-Gymnasiums Timmendorfer Strand in einem Kooperationsprojekt mit dem Bildhauer Winni Schaak im Bereich Bildende Kunst zusammen gearbeitet. Die Schüler*innen haben Entwürfe zu einem Erinnerungsmal für das in Auschwitz ermordete jüdische Geschwisterpaar Hanna und Hermann Mecklenburg aus Lübeck erarbeitet. Einen Entwurf hat der Künstler umgesetzt. Die Skulptur wurde am 1. November 2022 in der Cesar-Klein-Schule Ratekau eingeweiht.
Schülerinnen und Schüler von drei Schulen (Cesar-Klein-Schule Ratekau, Ostsee-Gymnasium Timmendorfer Strand, Katharineum Lübeck) haben über ein Jahr an diesem Projekt gearbeitet (August 2021 – November 2022). Das Projekt besteht im Prinzip aus vier Bausteinen: der Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz, einem Theater-Workshop, der Erarbeitung von Erinnerungsskulpturen und einem Film, der die Projektarbeit wiedergibt.

Die für September 2021 und dann Februar 2022 geplante Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz musste zweimal wegen Corona abgesagt werden, im September 2021 konnte sie endlich stattfinden. Im Vorfeld der Fahrt und nach der Fahrt hat sich die Schülergruppe in Theater-Workshops mit der Geschichte von vier jüdischen Lübecker Familien beschäftigt, sich mit dem Thema Holocaust auseinandergesetzt und in dem ganzen Prozess Gegenwartsbezüge hergestellt.

   Das primäre Ziel war es, bei Jugendlichen einerseits eine Sensibilität für das Erinnern und Gedenken  an begangenes Unrecht während der nationalsozialistischen Diktatur zu erreichen und     andererseits über die vielfältige Geschichte und Kultur der Lübecker Juden zu informieren.

Die beteiligten Schüler*innen haben während des Projektes immer wieder ihre „neue“ Rolle als Multiplikatoren der Geschichte betont, in der sich nach ihren Erfahrungen verpflichtet sehen, in ihrem sozialen und familiären Umfeld an den Holocaust zu erinnern, andere für das Thema zu sensibilisieren, in aktuellen Diskussionen Stellung zu beziehen und Konsequenzen für ihr Handeln daraus zu ziehen.

Seit mehreren Jahren ist es beiden Schulen ein Anliegen an den Holocaust zu erinnern. Seit 2017 finden an der Cesar-Klein-Schule Ratekau jedes Jahr Gedenkstättenfahrten nach Auschwitz statt (seit 2018 in Kooperation mit dem Ostsee-Gymnasium Timmendorfer Strand). Während der 2. Fahrt kam bei den beteiligten Schüler*innen die Frage auf, ob in Auschwitz auch Menschen aus ihrer Region ermordet worden sind. In den folgenden Jahren haben wir uns auf Spurensuche der Stolpersteine in Lübeck begeben. Hierbei haben wir herausgefunden, dass u.a. das jüdische Geschwisterpaar Hanna und Hermann Mecklenburg nach ihrer Flucht nach Belgien nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde. Seit dem hat sich der Charakter der Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz verändert. Zwei der 1,1 Mio. in Auschwitz Ermordeten bekamen für die Schüler*innen einen Namen und ein Gesicht. In einem Gedenkritual an der provisorischen Gaskammer haben die Schüler*innen fiktive Briefe an die ermordeten Jugendlichen vorgelesen. Danach ist der Gedanke entstanden, dem Geschwisterpaar in ihrer Heimat ein dauerhaftes Erinnerungsmal zu schaffen, ihnen damit ihre Identität zurückzugeben. Der Prozess der Auseinandersetzung sollte gefilmt werden und mit der jüdischen Geschichte Lübecks verknüpft werden.

Institution(en)

An dem Projekt waren Schüler*innen und Lehrkräfte der beiden Schulen und der Bildhauer Winni Schaak beteiligt.

Gruppengröße

An dem Projekt haben zu Beginn 20 Schüler*innen teilgenommen. Im Laufe des Projektes hat sich die Teilnehmerzahl etwas reduziert.         

Rahmenbedingungen

Dadurch, dass Schüler*innen dreierSchulen an dem Projekt beteiligt waren, haben sich immer wieder Schwierigkeiten hinsichtlich der terminlichen Absprachen ergeben. Erschwerend kam Corona hinzu. Termine mussten abgesagt, verschoben und neu geplant werden. Während Corona durften sich kohortenübergreifende Gruppen nicht treffen. Während des Projektes sind Schüler*innen, eine Lehrkraft und die Filmemacherin an Corona erkrankt. Auch das hat dazu beigetragen, dass sich die Fertigstellung des Projekts immer wieder verzögert hat. Wegen der Länge des Projektes und der zeitlichen Beanspruchung, die zu Beginn nicht absehbar waren, sind auch einige Schüler*innen abgesprungen. Einige von ihnen gehörten zum Abiturjahrgang 2022. Die meisten Termine haben außerschulisch an Wochenenden stattgefunden.

Zeitumfang (in den verschiedenen Phasen) und Projektverlauf

Vorbereitungswochenende am 21./22. August mit dem Bildhauer Winni Schaak

Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz vom 14. - 21. September 2021

Theater-Workshops am 4./5. September, 2./3. Oktober und 11./12. Dezember

Lesung „Hier wohnte Hanna Mecklenburg“ und Filmvorführung des Films „Licht ins Dunkel“ der Gedenkstättenfahrt 2019 am 13.11.2021 mit der Theater-Pädagogin Janina Blohm-Sievers in der Gollanwerft in Lübeck

Kunst-Workshop am 5./6. und 19. Februar 2022 im Atelier des Bildhauers Winni Schaak

Präsentation der Entwürfe im Juni und September den Kunstprofilen der Cesar-Klein-Schule Ratekau, beim Wettbewerb „Eure Erinnerung“ der Bürgerstiftung Gedenkstätten in Rendsburg, dem Sozial- und Kulturausschuss der Gemeinde Timmendorfer Strand

Projektverlauf

siehe oben

Projektabschluss / Dokumentation

Am 1. November 2021 wird der Film „Dahin wie ein Schatten“ der Öffentlichkeit präsentiert und die Skulptur „Identität“ in der Cesar-Klein-Schule Ratekau eingeweiht.

Hauptansprechpartner

Günter Knebel, pensionierter Lehrer der Cesar-Klein-Schule Ratekau

Weitere Mitwirkende

Andrea Finke-Schaak, Lehrerin am Ostsee-Gymnasium Timmendorfer Strand

Uta Düppe, Lehrerin an der Cesar-Klein-Schule Ratekau

Winni Schaak, Bildhauer aus Lübeck

Janina Blohm-Sievers, Theaterpädagogin und Schauspielerin

Katharina Spuida-Jabbouti, Filmemacherin

 

Verweise auf Begleitmaterialien

Unterrichtsmaterialien: Günter Knebel, Vergessene jüdische Kinder und Jugendliche aus Lübeck. Den Holocaust im 21. Jahrhundert unterrichten aus einer regionalen Perspektive.

Sponsoren

Verein der Freunde und Förderer des Ostsee-Gymnasiums, Timmendorfer Strand

1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland




Ansprechpartner

Katja Markmann

katja.markmann-hl(at)kfkb-sh.de